MIT DER BEEKE SELLMER AUF ZEITREISE

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War früher alles besser? Sicher nicht! Aber anders. Auch in der Fischerei. Sonar, Radar, GPS und LTE gab’s damals noch nicht. Die Fischereiboote waren bessere Nussschalen. So wie die Beeke Sellmer. Der originalgetreue Nachbau eines Wadenboots liegt im Museumshafen Probstei in Wendtorf. Uwe Sturm und seine Frau Birgit vom Kulturverein „Freunde alter Schiffe“ kümmern sich liebevoll um die Beeke Sellmer. Und sie freuen sich, wenn sie Gästen von früher erzählen können.

Ein typisch schleswig-holsteinischer Sommertag. Am Himmel ein wunderschönes Grau. Dazu eine frische Brise. Und kreischende Möwen. Im Hafen von Wendtorf erwarten uns Uwe und Birgit – beide handfest-herzlich-humorvoll. Und Beeke Sellmer.

Die ist nicht aus Fleisch und Blut, sondern aus Holz. Auf den ersten Blick wirkt sie wie ein altes Wikingerschiff. Das ist zutreffend und unzutreffend zugleich, wie Uwe Sturm erklärt: „Die alten Fischereiboote hier an der Ostseeküste folgten der skandinavischen Bootsbautradition. Mit gebogenen Lärchenholzplanken, auf krumm gewachsenen Eichenholzspanten, die in Klinkerbauweise überlappen. Doch die Beeke Sellmer ist kein altes Schiff, sondern ein Nachbau. Unser Team vom Museumshafen wollte so ein Boot in der traditionellen Bauweise rekonstruieren, um erlebbar zu machen, wie hier früher gesegelt und gefischt wurde. Zwei Jahre haben wir zusammen mit ABM-Kräften an der Beeke Sellmer gebaut.“

Birgit Rautenberg-Sturm, die an der Nordsee großgeworden und „schon immer gesegelt“ ist, erinnert sich noch gut an den Tag, als die Beeke Selmer erstmals Wasser unter den Rumpf bekam: „Im Mai 2002 haben wir das Boot mit einem Pferdegespann an den Strand von Schönberg gebracht und dort ins Wasser gezogen. Im Schlepptau eines Seenotrettungskreuzers ging es nach Wendtorf. Drei Tage lang wurde aufgetakelt.“

Zweimastige Wadenboote wie die Beeke Sellmer waren im 18. und 19. Jahrhundert zu Tausenden vor der Ostseeküste unterwegs.

Die Leidenschaft für alte Schiffe ist bei Uwe und Birgit deutlich spürbar.

Und sie wurden nicht nur zur Fischerei genutzt, wie Uwe Sturm berichtet: „Das waren damals Vielzweckschiffe. Die wurden zur Personenbeförderung genutzt. Damit wurden Waren zu Märkten transportiert. Und natürlich wurde mit ihnen gefischt. Dabei waren immer zwei Wadenboote gemeinsam im Einsatz, die ein großes Netz – die sogenannte Wade – zum Strand zogen. Die Netze wurden dabei über die großen Netzrollen in der Längsachse des Schiffes dichtgezogen. Das muss eine wahnsinnig anstrengende Arbeit gewesen sein. Der Fang wurde direkt über die Bordkante verkauft. Die Boote wurden dazu mit Pferden oder Bockwinden auf den Strand gezogen. Dorsch wollte damals übrigens noch keiner. Sprotten und Heringe waren die Lieblingsfische.“

Sein Wissen über die Fischerei von früher hat Uwe Sturm nicht nur im Archiv des Landesamts für Fischerei gesammelt – es stammt zum Teil aus erster Traditionsfischer-Hand: „Ich hatte das Glück, noch mit Fritz Jahn sprechen zu können, der mir mit weit über 90 Jahren erzählt hat, wie noch Ende des 19. Jahrhunderts, Anfang des 20. Jahrhunderts gefischt wurde.“

So wurde Stück für Stück schon fast vergessene Geschichte wieder lebendig. Nachzuerleben auf der Beeke Sellmer. Die ist übrigens benannt nach jener Beeke Sellmer, die vor über 150 Jahren die erste regelmäßige Fährverbindung zwischen der Probstei und Kiel mit einem Wadenboot begründete – und deren Andenken Uwe und Birgit und ihre Mitstreiter vom Museumshafen mit viel Herzblut bewahren.

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