Krabbenfischerei
Sie tummeln sich am liebsten auf dem Meeresboden des Wattenmeeres. Bei Ebbe kann man sie in den Prielen beobachten: die Nordseegarnelen (Crangon crangon). Wir kennen sie als Krabben oder auf Plattdeutsch auch Porren genannt, die Oma früher am Küchentisch pulte, um für die Familie eine leckere Meeresmahlzeit zu bereiten. Doch bevor es ans Pulen geht, fahren Krabbenfischer in aller Frühe raus zum Fischen. Bis zu lange 18 Arbeitsstunden sind sie unterwegs, um ihre Netze zu füllen und die beliebten kleinen Garnelen an Land zu bringen.
Erst seit etwa 1900 sind auf der Nordsee die Kutter unterwegs. Zuvor wurden Krabben mit einem großen Schiebenetz, der Gliep, gefangen. Dabei wateten die Fischer und Fischerinnen bei Ebbe bis zur Wasserkante hin und schoben die Gliep über den Meeresboden. Wirklich viel konnte so natürlich nicht gefangen werden. Mitte des 19. Jahrhunderts wurden schließlich Boote eingesetzt, welche die Netze über den Grund schleppten. Zunächst gab es weder Berufsfischer noch spezialisierte Schiffe. Erst mit der Möglichkeit, die Krabben auch zu konservieren, wurde noch mehr Energie in die Krabbenfischerei gesteckt.
Zwar befand sich bald ein Motor an Bord der Schiffe, doch wurde dieser für den Betrieb der Winde genutzt. Segel sorgten noch für den Antrieb. Erst später kamen Benzinmotoren für den Antrieb der Schraube auf, in den 1950er Jahren wurden sie allerdings von Dieselmotoren abgelöst. Auch die Netze veränderten sich. Die Kurr kam zum Einsatz. Sie ähnelt der Gliep, wird allerdings gezogen und nicht mehr geschoben – und ist natürlich wesentlich größer. Ein Querbaum hält das Netz offen, das etwa zehn bis zwölf Meter lang ist. An der Unterkante sind an einer Kette etwa 40 Rollen befestigt. Sie scheuchen die Krabben auf und treiben sie ins Netz.
Das hat Erfolg. 2018 konnte die Krabbenfischerei ein Rekordergebnis von 6.937 Tonnen einfahren. Gleich acht neue Kutter und 25 Fischer kamen 2018 neu zur Krabbenfischerei. Insgesamt waren mit Stand 31.12.2018 99 Kutter an der schleswig-holsteinischen Nordseeküste unterwegs. So ein gutes Jahr hat aber nicht immer gute Folgen. 2019 mussten sich die Fischer eine eigene Fangmengenbegrenzung auferlegen, da die Lager noch voll mit dem Fang des Vorjahres waren. So fischten im Jahr 2019 97 Kutter insgesamt 3.560 Tonnen Krabben in der Nordsee.