Gerade noch mal gut gegangen!

Der NOK bei Rendsburg.

Anneke Dierks, FÖJ-Kraft des LSFV, half bei der Beprobung. (Foto: LSFV)

Am 7. November 2020 stießen bei Rendsburg zwei Frachtschiffe zusammen. Daraufhin verlor eines der Schiffe einen Teil seiner Ladung. Eine erhebliche Menge an Ammoniumsulfat gelangte in den Nord-Ostsee-Kanal. Durch gezieltes Entwässern des Kanals in Richtung Nordsee konnte Gefahr für die Fische abgewendet werden.

„Wir hatten wahnsinniges Glück im Unglück!“, erklärt Dipl. Biologe Rüdiger Neukamm vom Landessportfischereiverband (LSFV). „Hätte dieser Unfall zu einer anderen Zeit oder mit einem anderen Stoff stattgefunden, dann hätte es zu einer Katastrophe mitten in Schleswig-Holstein kommen können.“ Bei dem Unfall am 7.11. gelangte ein Salz, das überwiegend als Düngerzusatz verwendet wird, in das Wasser. Infolgedessen stieg der Ammoniumgehalt im Bereich der Havarie auf Werte über 20 mg/l. Ab einer Konzentration von 0,5 mg/l gelten Fließgewässer bereits als kritisch belastet. Ammonium selbst ist für Fische weitgehend unbedenklich, aber ein Teil des Stoffes liegt auch immer in der Form von Ammoniak vor, und dieser ist bereits in viel geringeren Konzentrationen sehr giftig. „Dass es im Nord-Ostsee-Kanal nicht sofort zu einem umfangreichen Fischsterben gekommen ist, verdanken wir allein der Tatsache, dass sowohl die Wassertemperatur als auch der pH-Wert zur Zeit des Unfalls vergleichsweise niedrig waren, was die Ammoniakbildung hemmte“, erklärt Neukamm. Er hat die stetige Beprobung des Wassers an verschiedenen Stellen im NOK und die Entwicklung der Messwerte fortwährend beobachtet.

Brackwasser-, Salzwasser- und Süßwasserfischarten leben im Nord-Ostsee-Kanal nebeneinander. Das macht ihn zu einem extrem artenreichen Gewässer mit 95 nachgewiesenen Fischarten. Der LSFV ist seit vielen Jahren Pächter des Fischereirechtes und betreibt gemeinsam mit der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) großen Aufwand für die Hege des NOK. Auch die Gewässersysteme der einmündenden Flüsse zu beiden Seiten des Kanals werden von den Angelvereinen der Hegegemeinschaft gehegt.

Wer in der Weihnachtzeit den NOK besuchte und zum Beispiel einen Spaziergang an einem der Flüsse machte, die in den NOK fließen, der hat sich vielleicht trotz reichlichen Regens über den ungewöhnlich niedrigen Wasserstand gewundert. Grund dafür, war eine gezielte Entwässrung des Nord-Ostsee-Kanals durch die zuständigen Mitarbeiter des WSA Brunsbüttel, um einen umfangreichen Wasseraustausch zu erreichen.

Durch eine gezielte Steuerung der Entwässerungseinrichtungen in der Schleusenanlage Brunsbüttel wurden die Ammoniumsulfateinträge in Richtung Westen bewegt. „Als Eigentümer der Wasserstraße ist es unsere Verpflichtung und auch unser ureigenes Interesse den Wasserkörper in einem guten Zustand zu erhalten“, erklärt Alfred Bätza von der Wasserstraßenüberwachung des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes in Kiel Holtenau. „Wir müssen nicht nur unseren Wasserkörper schützen, sondern auch einen Eintrag von Schadstoffen in die Sedimente verhindern.“ In enger Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden wurde beschlossen, das Wasser mit der Schadstoffwolke möglichst in Richtung Westen zu bewegen. „Das geht natürlich nur bei niedrigeren Wasserständen der Elbe, in der Regel zweimal am Tag, wenn in der Elbe die Ebbphase andauert“, erläutert Bätza. „Wenn wir lange Weststürme oder zu starken Niederschlag gehabt hätten, dann hätte das ganz anders ausgesehen.“

Zurzeit befindet sich die Wolke der höchsten Belastung gut 20 km vor Brunsbüttel. Auch der Regen der letzten Tage hat zu einer weiteren Verdünnung beigetragen. Mit einer Belastung von 1mg/l Ammonium  besteht außerdem keine unmittelbare Gefahr mehr für die Fische im Kanal. „Wir haben das regelrecht gefeiert, dass dieses Schiffsunglück am Ende doch noch so glimpflich ausgegangen ist“, freut sich Rüdiger Neukamm doch Alfred Bätza mahnt auch: „Wir werden diesen Unfall auf jeden Fall zum Anlass nehmen, unsere Havarieabwehrpläne zu aktualisieren und mit den zuständigen Behörden auf Kreis- und Landesebene abstimmen.“

Weitere Informationen dazu finden sich auch auf der Seite des Landessportfischereiverband.

 

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