„Einen guten Angler zeichnen meist Geduld und Ruhe aus. Das sind die Eigenschaften, die wir in solchen Krisenzeiten brauchen“, so Peter Heldt. Denn auch Angler sind direkt oder indirekt durch Corona betroffen: selbstverständlich hat Covid-19 auch nicht vor ihnen oder ihren Familien Halt gemacht. Von einer „schönen Zeit für Angler“ kann also nicht die Rede sein.
Angeln ist mehr als nur Fische fangen
Auch indirekt gab es viele Änderungen für die Fischbegeisterten: Angefangen bei einigen Stegen an Seen, die als Sportboothäfen gelten und somit zeitweise gesperrt wurden, bis hin zu zahlreichen Einschränkungen der Gemeinschaftsorganisationen, denn Angler sind oft in Vereinen organisiert. Zu jedem guten Verein gehören natürlich die Gemeinschaft, das miteinander etwas bewegen und der gegenseitige Austausch. Gerade die Angler haben hier eine Vielzahl an Projekten, berichtet Peter Heldt: „Es wird viel Jugendarbeit geleistet beim Landesverband, aber auch in den Kreisverbänden und Vereinen. Man beschäftigt sich in normalen Jahren mit Artenschutzprojekten, der Hege und Pflege der Gewässer und zahlreichen anderen Aktionen.“ Heldt bedauert vor allem den Wegfall des mehrtägigen Zeltlagers der Jugendgruppe am Westensee, aber auch die gecancelten Veranstaltungen der Senioren lassen in seinen Erzählungen Wehmut mitklingen.
Aktionen wie „Hundert Kilometer klare Kante 2020“, bei der die Ufer des Nord-Ostsee-Kanals gemeinschaftlich gereinigt werden sollten, fielen flach. Andere Vorhaben konnten nur unter erschwerten Bedingungen umgesetzt werden. Mit Freude berichtet Peter Heldt vom trotz der Pandemie geglückten Laichfischfang an zahlreichen Fließgewässern des Landes und der anschließenden Erbrütung von Meerforellen und Lachsen. Hier waren mit speziellen Konzepten Angler landesweit im Einsatz, um die LSFV Brutanlage in Aukrug, und das Bruthaus der Teichwirte und Binnenfischer in Altmühlendorf mit Laich zu füllen. Diese Arbeiten sind wichtig um die Bestände dieser Wanderfische zu stützen.
Auch der Bau von 12 weiteren barrierefreien Angelplätzen konnte 2020 trotz Corona durchgeführt werden. Um das Angeln jedem zu ermöglichen, ist dieses Projekt zusammen mit den Vereinen, Kreisverbänden, Landesbehörden und dem Ministerium eine Pionierleistung, auf das der Verband besonders stolz ist.
Der Landessportfischerverband ist zudem beliehener Träger des Landes und damit beauftragt die gesetzlich vorgeschriebenen Fischereischeinprüfungen abzunehmen. Schon der hierfür notwendige Unterricht konnte häufig nicht stattfinden, aber gerade die Prüfungen, die nur bei Präsenz der Prüflinge abgenommen werden können, mussten häufig ausfallen. Resultat ist ein Prüfungsrückstau.
Aber nur der Fischereischein des Landes in der Tasche reicht oft nicht. Wer an Vereins- oder Verbandsgewässern angeln möchte, braucht auch einen privaten Angelerlaubnisschein für die jeweiligen Gewässer. Anders als in vielen kleineren Vereinen hat der Landessportfischerverband (LSFV) keine Probleme mit der Verteilung der Erlaubnisscheine. Schon vor Beginn der Pandemie hatte der Verband die Strukturen für die Onlinevergabe geschaffen, und jeder konnte kontaktlos seine Papiere für die LSFV Gewässer bekommen.
Trotz einiger Erschwernisse: Angeln ist zu Zeiten der Pandemie möglich
Die bekannten Personenzahlen und Abstandsregeln müssen natürlich eingehalten werden, was aber aufgrund der Weitläufigkeit an den Gewässern eher unproblematisch ist.
Peter Heldt ist froh, dass den Anglern ihr Hobby erhalten bleibt: „Angeln dient als ein wichtiger Ausgleich in dieser schwierigen Zeit und hilft dabei Stress abzubauen.“
Angelvereine erfreuen sich großer Beliebtheit
Diesen Ausgleich zum Alltag scheinen aktuell viele zu suchen und auch der Faktor Zeit spielt den Interessierten offensichtlich in die Karten. Geschlossene Freizeiteinrichtungen schaffen Zeit für neue Hobbys. Laut Heldt kann in vielen Vereinen derzeit eine Zunahme der Mitglieder beobachtet werden. Um in einen Angelverein eintreten zu können, wird jedoch ein Fischereischein benötigt. Da die hierzu notwendigen Prüfungen aufgrund von Corona kaum durchgeführt werden können, ist die steigende Mitgliederzahl in den Vereinen vor allem durch langjährige Fischereischeininhaber, die das Angeln wieder für sich entdecken, zu erklären.
„Wir hoffen, dass auch nach Corona noch viele unserer schönen Passion weiterhin nachgehen. Die Vereine, die Kreisverbände, der Landesverband - Wir leisten schließlich wichtige Dinge für die Hege und Pflege der Gewässer, für die Fischbestände und auch im sozialen Bereich. Da freuen wir uns über neue Mitglieder“, erklärt Peter Heldt.